1 Jahr USA

usaIst es zu glauben? Vor genau einem Jahr haben wir unsere sieben Sachen gepackt, den Container mit unseren Habseligkeiten über den großen Teich geschickt und uns in den Flieger gesetzt.
Ein neues Abenteuer namens USA begann. Jetzt, ein Jahr später, ist es Zeit eine kleine Bilanz zu ziehen. Vorweg erstmal, wir haben unseren Mietvertrag gerade um ein weiteres Jahr verlängert, das Abenteuer Amerika geht also weiter!

 

Fangen wir im Teil 1 (wie viele Teile es geben wird, weiß ich noch nicht so genau...) mal mit den Dingen an, die ich bzw. wir hier ganz arg vermissen:

Berge und Badeseen: die Landschaft hier um Chicago ist einfach mal flach und öde. Keine Berge, kaum Hügel und noch weniger Seen zum schnell mal planschen gehen. Und der Lake Michigan ist zwar riesig, liegt aber zum Nachfeierabendmalschnellbadengehen ein bisschen zu weit weg...

Milka Noisette Schokolade: der 1,8kg Vorrat, den ich von Oma und Tante zu Weihnachten bekommen habe, hat bis Ende Februar den direkten, gehen sie nicht über Los Umweg auf meine Hüften gefunden. Ich kämpfe gerade wieder dagegen an...

Deutsche Haus- und Fensterbaukunst: es zieht rein, seit neuestem regnet es rein, genauso schnell findet die warme Luft den Weg auch wieder nach draußen. Es ist wirklich nicht nachvollziehbar wie schlecht die Häuser hier gebaut sind. Sagen wir mal so, die Amis haben viele Opportunities vor sich! Womit wir auch beim deutschen Energie- und Umweltbewusstsein wären. Strom, Gas und Benzin kosten zwar nur rund die Hälfte bis ein Drittel, dafür liegt der Verbrauch ungefähr beim Dreifachen...genauere Analyse folgt noch...

Deutsche Urlaubstage: amerikanische Arbeitsverträge sind einfach mal traurig, was die so dringend benötigte Erholung angeht. Ganze 3 Wochen hab ich...ganze 15 Tage bezahlten Urlaub...heul...5 davon verbring ich seit heute in Mexiko beim Tauchen...lach...

Schöne Saunalandschaften: der Winter hier ist lang und kalt. Was läge da näher als sich ab und zu mal abzuhärten und in die Sauna zu gehen? Ich sag nur ein, nein, zwei Worte: amerikanische Prüderie...Ihr könnt euch nicht vorstellen wie prüde dieses Volk ist. Da laufen die gewalttätigsten Filme am Samstag Nachmittag im Fernsehen, aber wehe es kommt eine nackte Brust vor...oh jemineeeee...ich hab euch ja bereits erzählt, dass es verschiedene Filmversionen gibt...mit nackter Brust...und eben ohne....

Motorrad: Bruno heult seinem Ex-Schatzi mit schöner Regelmäßigkeit noch nach. Was ich ja auch ganz gut verstehe. Ich vermisse mein Motorrad auch, mehr aber noch die Landschaft, in der das Fahren so richtig Spaß macht. Und mein Traktor wird übrigens auch ganz arg vermisst..schnief...

Formel 1 kucken: wir zählen bestimmt nicht zu den Hardcorefans, doch es fehlt einfach. Im Fernsehen hier wird es nur auf einem speziellen Paychannel übertragen, zum anderen macht es die Zeitverschiebung ebenfalls schwierig, sich mitten in der Nacht aus dem Bett zu quälen und nach einem Livestream zu suchen...der dann sehr oft eh abkackt...

Arbeitsplatz mit Fenster nach draußen: die Bedingungen sind hier meistens grauenhaft und für unsere Verhältnisse fast unerträglich. Bruno sitzt im Cubicle und auch bei mir in der Firma sind Fenster eher Mangelware. Man hat keine Ahnung, ob die Sonne scheint, ob es regnet oder schneit. Es muss ja nicht gleich mit Blick auf die Alpen sein, aber ein wenig mehr Tageslicht wäre wundervoll.

Tempos: gibt es hier praktisch nicht. Jedenfalls nicht einen 24er Pack für 1,99€ oder so. Für einen 4er Pack löhnt man ungefähr 2,99$. Dafür gibt es schicke „Tissue-Boxen“. Das sind so Kosmetiktuchboxen, die in manchen Haushalten im Bad oder so rumstehen. Die eigentlichen Issues sind folgende: erstens hat man bei einem kräftigen Schneuzer das Zeug überall, nur nicht im Tissue selber, zweitens sind die Teile total flumselig und weiße Reste bleiben im Gesicht hängen und drittens, wie kriegt man die Dinger eigentlich in die Handtasche? Glücklicherweise reißt bis jetzt unser Nachschub an richtigen Tempos aus Deutschland nicht ab...uffff....

Essen: hier gibt es nicht wirklich etwas was es nicht gibt. Manchmal wäre es für uns praktischer Milch in 1l Tetrapack zu haben als in Gallonenkübeln, Tomatenmark gehört in die Tube und nicht in die Dose und noch so ein paar Kleinigkeiten, was das Leben aber nicht unbedingt weniger lebenswert macht.

PS: natürlich vermissen wir auch Familie, Freunde und (Ex-)Kollegen!

PPS: Teil 2 folgt...Dinge, die wir vermissen werden, wenn wir den Heimweg nach Deutschland mal wieder finden sollten...