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Erstellt: Donnerstag, 14. Oktober 2010 15:34
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Geschrieben von Verena
Beinahe ungewohnt, dass zum Einchecken die Illinois Drivers License ausreicht. Ein drei Stunden Flug und man befindet sich immer noch im gleichen Land. Seltsam…
Für meinen ersten Aufreger sorgten allerdings die Security Leute. Dass man (idiotischerweise) keine Wasserflaschen mit durch den Check-in nehmen darf, ok, daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt, dass jetzt aber diese ekelhaften Ganzkörperscanner auch in Chicago Einzug erhielten war mir neu. Kurioserweise wurde in den 20min in denen wir Schlange standen, nur die weibliche Bevölkerung „ganzkörpergescannt“. Danke! Haben wir eigentlich nicht schon genug Strahlung um uns herum??? Muss das auch noch sein??? Grrrr….
In Miami angekommen holten wir uns erstmal unseren Mietwagen ab, einen schicken Dodge Charger, mit dem wir dann direkt auf die Keys düsten, eine Inselkette an der Südspitze Floridas. Was uns gleich am ersten Tag auffiel, war die erschreckend hohe Dichte an Mustang Cabrios. Oh diese Verlockung… Doch schließlich waren wir nicht zum Schmachten hier, sondern zum Tauchen. Und dies lohnt sich auf den Keys definitiv. Sonnenschein, blauer Himmel, türkisblaues Meer, sehr schöne Riffe, aufregende Wracks, eine bunte und vielfältige Fischwelt, was braucht das Taucherherz mehr? Genau: keinen Wind, Wellen und Strömung. An zwei Tagen mussten wir „zwangsweise“ ein Ersatzprogramm einlegen, da dank starkem Wellengang keine Boote an die Tauchplätze fuhren. Was aber nicht besonders tragisch war, da es auch über Wasser allerlei zu bestaunen gibt.
Da wäre zum Beispiel Key West. Ein etwas touristisch angehauchtes, aber doch recht nettes Städtchen mit vielen Läden, Cafés, Restaurants und Straßenhändlern. Key West ist übrigens die südlichste Insel der Keys und liegt nur noch ca. 90 Meilen von Kuba entfernt. Über eine Strecke von 126 Meilen verbinden 42 Brücken mehr als 100 Inseln! Die bekannteste Brücke ist 7 Meilen lang. Diese befuhren wir auch gleich 4 Mal! Warum? Naja, ööhhhm, ich hab meine Kreditkarte in einem Restaurant in Key West vergessen…und dies ist mir leider erst 50 Meilen später aufgefallen, als wir zum Abendessen an einem netten Fischrestaurant hielten…
Ein anderer Ausflug führte uns in die Everglades. Unser Privatführer Garl, liebevoll auch „Crocodile Hunter“ genannt, brachte uns die einzigartige Schönheit dieses Naturschutzgebietes auf seine Weise näher. Zuerst durften wir in knöchel- bis fast hüfttiefem Wasser zu einem „alligator hole“ waten. Ja, waten…im Wasser…mit „Tieren“ um uns herum…erst dachte ich ja wirklich, der hat sie nimmer alle. Doch schließlich führt er jeden Tag Leute hier herum und es wurde angeblich noch nie einer von einem Alligator verschlemmt. Also was soll’s? Am Alligatoren-Loch angekommen, kräuselte leider der Wind die Wasseroberfläche zu stark und wir konnten die Urzeitviecher nur schemenhaft erahnen. War vielleicht auch besser so. Bewundernswert waren auch Garls Augen und Gehör. Er entdeckte allerlei Arten von Schlangen und Fröschen (hätte ich in 10 kalten Wintern nicht gefunden…), machte uns auf Vögel und seltene Pflanzen aufmerksam, er erklärte uns den Unterschied zwischen Alligatoren und Krokodilen und antwortete auf jede noch so totale Unwissenheit ausdrückende Frage. Leider bin ich beim zurückwaten über eine Wurzel (oder war es doch ein Alligator?) gestolpert und ins Wasser geplumpst. Meine Kamera fand das Bad leider nicht so spaßig und streikt seither.
Anschließend führte Garl uns mit Kajaks durch den Süßwasserteil der Mangroven (wo sich wegen „Hochwasser“ kein einziger Alligator blicken ließ!) und bei Sonnenuntergang schließlich durch den Salzwasserteil. Dort war zur Dämmerung auch richtig was los. Unzählige Zitronenhaie jagten ihre Beute, Seekühe stupsten mit ihren fetten Nasen durch die Wasseroberfläche, ein Naturschauspiel unvergesslicher Art. Unvergesslich sind übrigens auch die Moskitos! Egal wie gut man sich mit „Anti-Bug“ einsprüht, die Viecher finden immer eine unbenetzte Stelle! Gerne auch durchs T-Shirt hindurch!
Den Abschluss bildete eine kleine Nachtwanderung durch einen Park, bei dem sich nochmals ein paar Prachtexemplare von Alligatoren blicken ließen, sowie süße, kleine Babyalligatoren, denen man sich allerdings nicht unbedacht nähern sollte, da Mama mit einem ausgeprägten Beschützerinstinkt im nächsten Gebüsch lauert!
Wieder in Key Largo angekommen fielen wir todmüde ins Bett. Danke Garl für diesen wunderschönen Tag!
Im Urlaub ticken die Uhren ja bekanntlich viel schneller und schon war auch wieder das Ende einer wundervollen Woche in Sicht. Auf dem Rückweg nach Miami besuchten wir noch eine Alligatoren Farm, denn ich wollte unbedingt mal einen Babyalligator in meinen Händen halten. Leider hat das Werbeprospekt nicht das gehalten was es versprochen hat. Erstens waren die Babyalligatoren viel kleiner als die, die im Prospekt mit einem Kind! abgelichtet waren, nein, der Schnabel war auch noch zugebappt. Nicht nett! Aber zumindest weiß ich jetzt wie sich so ein kleines Raubtier anfühlt!
Den letzten Tag verbrachten wir dann noch in Miami. Eine Bootstour ermöglichte uns einen schönen Blick auf die Wolkenkratzer, bevor es dann eine gefühlte Stunde lang Ansichten der Villen von irgendwelchen Promis, Schönen, Reichen und Möchtegern-VIPs gab. Ich mein, wer baut sich eine Villa mit Pool im Vorgarten, wo man sich dann nicht mal sonnen kann ohne täglich von tausenden Touristenbootinsassen bestaunt zu werden??? Ne, Bruno und ich waren uns schnell einig, dass wenn wir jemals in unserem Leben „reich“ sein sollten, dann würde die Villa bestimmt nicht auf einer der vielen Miami vorgelagerten Inseln gebaut und schon gar nicht so, dass man auch ganz sicher keine Privatsphäre mehr hat. Aber wahrscheinlich brauchen die Leute das und ich versteh es mit meinem kleinbürgerlichen Denken nur nicht.
Und so endete eine sehr schöne, erholsame und auch lehrreiche Woche! Ja Florida, wir kommen wieder! Vermutlich spätestens dann, wenn uns bei -30°C hier der Hintern wegfriert!
PS: Photos folgen…muss noch ein bisschen sortieren!